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Vollpfosten hinterm Mikroständer – das kleine Rechtsrock Brevier Vol. 1

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Rechtsrock Andreas Gablier

Unsere Helden der Popmusik sind zumeist grundsympathische coole Kerlchen. Sie wohnen weitab von Spießerhausen und tragen das Herz ganz links. Plaste untersucht für euch einige Gestalten, die ihr mangelndes Talent lieber dem rechtspopulistischem Hype, sprich Rechtsrock zur Verfügung stellen. Und dazu habe ich habe mir sogar die Musik von Andreas Gabalier, Frei.Wild und Xavier Naidoo angehört. Dafür dürft mir dafür gern bei Gelegenheit ein Bier ausgeben..

 

Andreas Gabalier

Andreas Gabalier, Rechtsrock

Ein echter Volks-Rock’n Roller beherrscht natürlich auch die Hakenkreuz-Stellung.

Nennt sich selbst der “Volks-Rock’n Roller”. Eine Bezeichnung, die die meisten “Wir sind das Volk” Rechtsrock-Pegidioten wahrscheinlich abstößt. Wurde der Rockn’ Roll doch von Leuten erfunden, die gar nicht zum Volk gehören und die Hautfarbe von Fremden haben. Zur Selbsterdung verordnete sich Gabalier zur gleichnamigen Platte ein jedoch Cover, auf dem er selbst als menschliches Hakenkreuz posiert. In seinen Äußerungen spielt Gabalier gern den wurstpupsigen Volk-aufs-Maul-Schauer, der mal ein bisschen am Linken-Mainstream rumkratzt. Mal a bisserl sexistisch, mal was mit Kopftuch, mal was gegen Schwule. Aber immer schön fest verdrahtet im Ja-Aber Modus.  Auch FPÖ-Chef Strache  verteidigt er, ohne allzugroße Nähe zu provozieren. Ich habe noch nie eine größere und abgesprochenere Hetzerei gegen eine Person gesehen als in dieser Elefanten- und Elefantinnen-Runde, ohne für den HC zu sprechen!’

Musik

Plaste-Redakteure gehen gern dahin, wo andere Menschen nur Schmerzen empfinden. “Mountain Man” sein aktuelles Album versucht sowas wie Abwechslung zu bieten, indem jeder Song einem anderen Stil durchgenudelt wird. Die Platte beginnt mit “We Salute you” einem Stück Schweinerock aus der Phrasenzuchtanlage mit integriertem Gitarrensolo aus Peter Burschs Gitarrenbuch. “Es wird alles wieder gut”  ist lupenreiner Bluesrock, abgeschaut beim ZZ-Top Coverbandcontest in Vorarlberg.

Summa Sumarum sind ersten 5 Songs nicht mehr als blutleerer Silikonrock vorgetragen von einem Typen mit lustiger Frisur und Lederhose. Ich vermisse doch etwas das Volkstümliche. Track 6 erfüllt endlich meine Erwartungshaltung es beginnt mit “Hohihohihoihe hohihodihodie he” und ich sehe vor mir 5.000 Menschen, die den Scheibenwischer geben, in der linken ein Feuerzeug in der rechten ein Smartphone. Vor Freude glühende Gesichter und singende Münder. An dieser Stelle möchte ich meine musikalischen Studien zum Thema Gabalier gern jäh abbrechen und es gut sein lassen. Ich bin eben der Jüngste.

Die folgenden Zeilen stammen übrigens nicht aus dem „Fröhlichen Liederbuch für die Waffen-SS, Ausgabe 1942“ sondern aus „Mein Bergkamerad“ von Gabalier. „Kameraden halten zusammen ein Leben lang/ eine Freundschaft, die ein Männerleben prägt/ wie ein eisernes Kreuz das am höchsten Gipfel steht / und selbst dem allerstärksten Sturmwind widersteht.“ 

Fazit

Andreas Gabalier ist im Grunde ein Stammtischgimpel, der sich politisch in der Schnittmenge des rechten Flügels der CSU und der FPÖ bewegt und ein reichlich einfältiges bzw. musikalisch desinteressiertes Publikum bedient.  Ob seine politische Einstellung genauso glatt, diffus und konstruiert  wie sein Plastikjodler-Image ist, kann ich hier nicht beurteilen. Auf jeden Fall hat  er Hochverrat an der Volksmusik begangen.


Frei.Wild

Frei.Wild Tatoo, Rechtsrock

Das musikalische Arschgeweih.

Frei.Wild aus Südtirol haben sich der hehren Aufgabe verschrieben, das nationalistische Gekröse ihrer Heimat in Deutschtümmlei zu verorteten. Dieses obwohl das Stückchen Land seit 100 Jahren zu Italien gehört. Frei.Wild beherrschen das Spiel der Ambivalenz zwischen ihren Songs/ Videoclips und ihren Aussagen. So ist z.B. das Video zu “Macht euch alle platt” offiziell gegen Extremismus.

Zu sehen sind aber nur Linksextreme (also niemand mit Frei.Wild T-Shirt) sowie einige bärtige Männer, die wohl als Symbol für den Islamismus herhalten müssen. Frei.Wild ordnen sich selbst, als „überzeugt von bestimmten konservativen Werten“ ein. Welche bestimmten Werte dies sind zeigt die Songzeile. “Sprache, Brauchtum und Glaube sind Werte der Heimat / Ohne sie gehen wir unter, stirbt unser kleines Volk“. Es sind völkische oder fremdenfeindliche Aussagen wie dieseKreuze werden aus Schulen entfernt, aus Respekt / Vor den andersgläubigen Kindern”. Wie man es gelernt hat, wird nichts offen gesagt und die xenophobe Botschaft dezent über den Subtext vermittelt.

Musik

Frei.Wild könnten durchaus als mindertalentierte Indie-Band für Jugendzentren in ländlichen Gebieten durchgehen. Die Band befindet sich im dauerhaften “Wir-gegen-die” Modus, was ja per se für Rockbands keine Schande ist.  Musikalisch sind sie eine Mischung aus den späten Toten Hosen und einer Art Rammsteinadaption für die Senioren WG. Textlich geben sie sich gern auf mal offen nationalistisch und völkisch nicht ohne dabei die beleidigte Leberwurst rauszuhängen.

Fazit

Frei.wild sind Identitäre aus Italien, die eine Suppe zwischen völkisch volkstümlerischem Nationalismus  und dem Mimimi unausgereifter Persönlichkeiten anrühren. Die Rechte Soße wird etwas grobschlächtiger als  bei Gabalier zwischen die Zeilen gegossen. Denn es könnten ja auch Fans einfach nur die Musik mögen und wer mag schon den Tattoo einer Naziband auf dem Unterarm prangen haben.


Xavier Naidoo

Xavier Naidoo ist ein Fall für sich. Als Reichsbürger, der auch mal gern im christlichen Fundamentalismus schnuppert würde er sich normalerweise in der Harmlose-Idioten-Ecke wiederfinden.  Aber wir haben ja gelernt, dass diese nicht mehr harmlos per se sind.  In “Marionetten” stößt er ins gleiche Horn wie Pegida & Co. Verzapft rechtsrevolutionären Seich und schwadroniert von Mistgabeln, die ausgepackt werden müssten und Politikern, die wie Marionetten von bösen Mächten (Juden) geführt werden. In einem Hidden-Track des Albums “Gespaltene Persönlichkeiten”  setzt er Homosexualität mit satanistischen Ritualen, Kindesmissbrauch, und Pädophilie gleich.

Musik

Naidoo hat seine Wurzeln im Hip Hop und versucht sich kommerziell sehr erfolgreich im Soul. Was in Deutschland nichts, aber auch gar nichts zu bedeuten hat. Die Tracks sind ziemlich gleichförmiger auf Hochglanz geschliffener R&B, die Naidoo mit weinerlicher Stimme untermalt, die wohl sowas wie Intensität oder gar Soul (s.o.) vermitteln soll. Bei mir löst das immer das Bedürfnis aus, ihm ein Halsbonbon zu reichen.

Fazit

Das völkische liegt Naidoo aufgrund seiner Herkunft nicht wirklich, fleißig besetzt er aber alle anderen möglichen Nischen rechten Gedankentums, wie Schwulenfeindlichkeit, Anitsemitismus und selbstverständlich die komplette Klaviatur der Verschwörungstheorien. Ich würde mal sagen er ist nicht wirklich böse, sondern hat nur einen ganz großen Sprung in der Murmel.

Der Beitrag Vollpfosten hinterm Mikroständer – das kleine Rechtsrock Brevier Vol. 1 erschien zuerst auf Plaste.


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